Das Mausoleum der letzten, in Tunesien regierenden Herrscherdynastie. Ein scheinbar schlichtes Monument, in dem eine außergewöhnliche Atmosphäre herrscht: Marmorgräber, mit feinen Stuckarbeiten geschmückte Kuppeln, mit Keramikfliesen ausgekleidete Wände. Nach den Renovierungsarbeiten ist die Grabstätte nun wieder für Besucher geöffnet.
Tourbet-el-bey, die „Tourba des Beys“, als „tourba“ (oder türkisch „Türbe“) bezeichnet man eine Grabstätte für eine bekannte Persönlichkeit. Tourbet el-Bey ist die größte Tourba in Tunis. Das acht Grabkammern umfassende Mausoleum wurde am Ende des 18. Jahrhunderts erbaut.
Fast alle Herrscher der Husseiniten-Dynastie (1705-1957) wurden dort, neben zahlreichen Prinzen und Prinzessinnen, beigesetzt. Die husseinitschen Beys genossen zwar fast vollständige Souveränität über Tunesien, waren jedoch durch einen Treueschwur dem Sultan von Istanbul unterworfen.
Marmorgräber und stuckverzierte Kuppeln
Das im Herzen der
Medina von
Tunis gelegene Tourbet el-Bey präsentiert sich von außen mit einer nüchternen hellen Sandsteinfassade, über der sich zahlreiche mit glasierten
grünen Fliesen bedeckte
Kuppeln erheben.
Zu den schönsten Räumen der Grabstätte gehört der Saal der Prinzessinnen. Die Gräber der Frauen erkennt man an den beiden, an beiden Enden des Grabmals angebrachten Marmorplatten. An den Wänden findet man die für die tunesische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts typischen Keramiktafeln, die große Vasen mit ausladenden Blumensträußen darstellen. Nach oben hin, öffnet sich der Raum zu einer anmutigen, mit fein ziselierten Stuckarbeiten geschmückten Kuppel.
Der Saal der Paschas
Gegenüber dem Saal der Prinzessinnen befindet sich der Saal der Paschas, jener Beys, die tatsächlich über Tunis herrschten. Dabei handelt es sich um einen Repräsentationsraum, eine Miniatur, die den großen Moscheen Istanbuls nachempfunden zu sein scheint. Der Saal wird von einer großen zentralen reich verzierten Kuppel überdacht, die Wände sind mit Marmor-Intarsien verkleidet und die Grabmäler selbst, sind vollständig mit fein ziselierten Arabesken bedeckt.
Eine Besonderheit bilden die Säulen der Gräber, die den Wandel, in der vom osmanischen Sultan auferlegten offiziellen Kleiderordnung widerspiegeln. Die ältesten Gräber tragen einen Turban, die Gräber jüngeren Datums einen zylindrischen „tarbouche“ (Fez), die offizielle Kopfbedeckung, die zu europäischer Kleidung getragen werden konnte.
Sechs weitere Säle, die im Laufe der Jahrhunderte hinzugefügt wurden, vervollständigen das Denkmal, das heute ein Museum ist. Ein absolutes Muss beim Besuch der Medina von Tunis.